„Sanfte Pflege und Känguruhen“

Ein frühgeborenes Kind ist im höchsten Maße schutzbedürftig und sensibel. Durch eine extreme Unreife der Frühgeborenen sind moderne Technik und apparative Unterstützungen unumgänglich, die bei unbedachtem Einsatz unangenehme Reize, z.B. akustischer Art, auslösen können.

Zur optimalen Entwicklung benötigen die Frühgeborenen neben der modernen Technik die Möglichkeit, Ruhe und Sicherheit zu finden, wobei die Eltern die größtmögliche Geborgenheitsquelle bieten können.

Im Rahmen der sanften Pflege motivieren wir die Eltern, mit ihrem Kind zu sprechen und es sanft zu streicheln oder einfach mit der Hand den Rücken zu wärmen. Das Hören der elterlichen Stimme, das Riechen ihres Körperduftes, das Spüren ihres Streichelns vermitteln dem Kind ein großes Wohlbefinden, das sich positiv auf seine Entwicklung auswirkt.

Vertrauter Duft hilft beim Einschlafen

Es darf auch ein Kuscheltuch oder ein buntes Tuch mitgebracht werden, das die Eltern am Körper getragen haben, wodurch es den Geruch angenommen hat. Mit diesem Tuch wird das Kind zugedeckt, vor hellem Licht geschützt und kann so mit dem vertrauten Duft gut einschlafen.

Je nach Gesundheitszustand des Kindes können Eltern auch „Känguruhen“, d.h. mit dem Kind in einem Liegestuhl liegen und „kuscheln“. Hierbei ist der Hautkontakt von großer positiver Wirkung für die Bindung zwischen Eltern und Kind, und damit für die weitere Entwicklung der schwerkranken Früh- und Neugeborenen.

Sanfte Pflege bedeutet für uns, dass...

• wir pflegerische und medizinische Prozeduren abstimmen, damit das Kind klare Ruhephasen erfahren kann
• alle Prozeduren, auch unter dem Gesichtspunkt der Geräuschentstehung, auf ein Minimum beschränkt bleiben
• bei schmerzhaften Eingriffen schmerzlindernde Maßnahmen ergriffen werden, wie z.B. das Saugen oder Halten
• eine ruhige Umgebung geschaffen wird
• sanfte und begrenzte Lichtquellen eingesetzt werden
• Versorgungen nach Möglichkeit auf den Schlaf-Wach-Rhythmus abgestimmt geschehen
• wir dem Kind variable Lagerungen anbieten, z.B. in der Hängematte, um damit die Gleichgewichts- und Lagewahrnehmung des Kindes anzuregen

Zudem fließen viele weitere Elemente der Basalen Stimulation und Kinästhetik^® in die Pflege ein. Die Eltern werden so früh wie möglich in die Pflege ihrer Kinder einbezogen, um unter fachkundiger Anleitung das Umgehen mit ihrem Kind zu erlernen.Dazu gehören auch Tipps zur Anwendung von Babymassage. Zunehmend erlernen die Eltern so die selbständige Versorgung ihres Kindes.