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Seltene Darmfehlbildung: Zwillinge erfolgreich operiert

Nur wenige Tage nach dem Start ins Leben, mussten Zwillinge wegen einer seltenen Darmfehlbildung operiert werden.

Beim Pressetermin im CKO sitzen die Eltern im Konferenzraum, jeweils mit einem Kind auf dem Arm. Die Mädchen knabbern munter an ihren Gurkenstangen. Nichts deutet darauf hin, welch schweren Start ins Leben sie bereits hinter sich haben. „Das war ein besonderer Fall“, erinnert sich Dr. Sebastian Alles, leitender Oberarzt der Kinderchirurgie. Denn Emma und Janne hatten die gleiche seltene Darmfehlbildung – obwohl diese nicht genetisch bedingt ist. 

Erste Hinweise bereits in der Schwangerschaft

Schon während der Schwangerschaft fiel bei einem der Kinder bei der Ultraschalluntersuchung eine sogenannte Double Bubble auf – zwei mit Fruchtwasser gefüllte Blasen, die auf eine angeborene Verengung oder einen Verschluss des Zwölffingerdarms hindeuten.

Die werdende Mutter wurde daraufhin in der 30. Schwangerschaftswoche ins Marienhospital eingewiesen und engmaschig überwacht. Die Ärzte entschieden schließlich, die Zwillinge in der 33. Woche per Kaiserschnitt zu entbinden und direkt ins Christliche Kinderhospital Osnabrück zu verlegen.

Dort bestätigte sich der Befund: Bei Emma hatte sich die Bauchspeicheldrüse ringförmig um den Zwölffingerdarm gelegt und eine Verengung verursacht. Das andere Kind schien zunächst keine Auffälligkeiten zu haben. 

Nur vier Tage nach der Geburt musste Emma operiert werden

Der operative Eingriff bei Emma erfolgte nach einer Phase der Stabilisierung aufgrund der Frühgeburtlichkeit am 4. Lebenstag. „Wir haben den Zwölffingerdarm über der Bauchspeicheldrüse verbunden und so die Passage wiederhergestellt“, erläutert Alles. 

Doch während Emma postoperativ auf dem Weg der Genesung war, verweigerte Zwillingsschwester Janne zunehmend die Nahrung. Sie nahm nur wenige Milliliter Milch auf, die sie sofort wieder erbrach. Die grünliche Färbung war ein Warnsignal. „Galliges Erbrechen bei Frühgeborenen ist immer ernst zu nehmen“ sagt Dr. Anna Goldbeck, Assistenzärztin der Kinderchirurgie. 

Auch Janne ist betroffen

Nach erfolgter Diagnostik stand fest: Auch bei Janne bestand ein Passageproblem im Zwöffingerdarm. Bei der Operation zeigte sich dieselbe Fehlbildung der Bauchspeicheldrüse wie bei Emma. Nach etwa einer Stunde Operationszeit war das Problem behoben und auch Janne zeigte postoperativ keine Komplikationen. 

Nach vier Wochen konnten beide Mädchen das Christliche Kinderhospital verlassen. Heute wachsen beide Mädchen normal und gesund auf. Mit negativen Spätfolgen sei nicht zu rechnen, sagt Dr. Goldbeck.

Weitere Informationen: 

Kinderchirurgie und Spezielle Kinderurologie

Operatives Zentrum für ambulante Eingriffe und Anästhesie