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Neuer Standort Babyklappe

Angebot verlegt zum Christlichen Kinderhospital CKO Sie finden die Babyklappe nun an der Johannisfreiheit 1 im Christlichen Kinderhospital Osnabrück CKO. Hinweisschilder weisen Ihnen den Weg: Links neben dem Haupteingang des CKO geht es in den Hof zwischen Marienhospital und Christlichem Kinderhospital. Dort finden Sie gut sichtgeschützt und nicht videoüberwacht den Zugang zur Babyklappe!

Dem Netzwerk AKTION MOSES gehören neben dem Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Osnabrück als Träger die Niels-Stensen-Kliniken, das Christliche Kinderhospital Osnabrück und bisher die St. Johann-Behindertenhilfe an. Am bisherigen Standort der Babyklappe an der St. Johann-Behindertenhilfe wird eine neue Nutzung durch die St. Elisabeth-Pflege erfolgen. Daher kann die bisherige sichere Rufbereitschaft nicht mehr gewährleisten werden. Wir freuen uns, 100m weiter am Christlichen Kinderhospital einen neuen Standort für die Babyklappe gefunden zu haben. Das seit 2001 bestehende Hilfsangebot (Netzwerk AKTION MOSES) soll Frauen, die ihre Schwangerschaft vor ihrem sozialen Umfeld aus verschiedensten Gründen geheim gehalten haben oder aber geheim halten wollen, die Möglichkeit eröffnen, ihr Kind in sichere Obhut zu geben. Wenn Frauen eine ungewollte Schwangerschaft trotz hochproblematischer Beziehungs- und Familienverhältnisse austragen, wollen sie in der Regel als Mütter unentdeckt bleiben. Sie suchen den Kontakt – wenn überhaupt – zu Beratungsstellen oft erst wenige Wochen vor der anstehenden Geburt und ohne Preisgabe ihrer Identität. Sie sehen sich selbst in einer Zwangslage und außerstande, zu ihrer Schwangerschaft und/oder ihrem Kind zu stehen. Ein Leben mit dem Kind ist ihnen unvorstellbar, weil es ihr bisheriges Leben ins Wanken bringen und ihre gesamte Lebenssituation gefährden würde. Schwangerenberatung, nachgehende Hilfe und Begleitung wird daher oft nicht oder spät in Anspruch genommen. Seit dem Bestehen des Netzwerks haben 8 Kinder über die Babyklappe Osnabrück den Weg in eine Familie gefunden, in der sie aufwachsen können. Die Kinder werden jeweils im Christlichen Kinderhospital medizinisch versorgt. Unverzüglich wird jeweils das Jugendamt der Stadt Osnabrück informiert, welches beim Amtsgericht Osnabrück bzgl. des Ruhens der elterlichen Sorge eine Vormundschaft für den Säugling beantragt. Die Vormundschaft liegt dann jeweils beim örtlichen Jugendamt. Beratung und Unterstützung bietet der SkF auch Frauen, die Angst haben, ihren Namen im Zusammenhang mit der Geburt preiszugeben und in den Niels-Stensen-Kliniken, Marienhospital, anonym entbinden (5 Fälle seit 2001). Überwiegend erfolgt die Kontaktaufnahme mit der Frau nach der Entbindung in der Geburtsklinik. In dieser Situation wird versucht, mit ihr eine Perspektive für ein Leben mit Kind zu entwickeln oder Alternativen hierzu zu erarbeiten. Durch das seit dem 1. Mai 2014 rechtskräftige "Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt" wird betroffenen Frauen die Möglichkeit gegeben, ihre Daten für ihr Kind rechtssicher und vertraulich zu hinterlegen (Wenn das Kind das 16. Lebensjahr erreicht hat, kann ihm Aufschluss über seine Abstammungsverhältnisse gegeben werden). Zum Teil gelingt es auch, Frauen mit dem Wunsch nach einer anonymen Geburt vor der Entbindung zu erreichen (in der Schwangerenberatung) und zu beraten, so dass alternative Wege entwickelt werden können. Die bisherigen Erfahrungen in der Beratungspraxis haben gezeigt, dass viele der betroffenen Frauen bei Zusicherung ihrer Anonymität für eine Beratung offen sind und sich im Beratungsprozess teils auch dazu entschließen können, ihre Identität im Nachhinein offen zu legen. Babyklappen und anonyme Geburt stehen in der Kritik, weil damit dem Kind sein Grundrecht auf das Wissen um die eigene Herkunft vorenthalten wird. Seit Jahren arbeitet der SkF als Fachverband an diesem Thema, auch an der 2014 in Kraft getretenen Regelung der vertraulichen Geburt mit. Wir freuen uns, dass damit für diese Frauen 2014 ein rechtssicheres Angebot geschaffen wurde, unter Wahrung der Vertraulichkeit ihr Kind sicher in einer Klinik oder bei einer Hebamme zur Welt zu bringen und ihm später Zugang zu seinen Herkunftsdaten zu ermöglichen. Beim SkF Osnabrück wurde dieses Angebot bisher von 3 Frauen genutzt. Da wir jedoch offensichtlich einige Frauen mit diesem Angebot (noch) nicht erreichen, halten wir auch die Babyklappe als letzten Ausweg für Frauen in Notlagen im Rahmen des bestehenden und bewährten Netzwerks AKTION MOSES in Osnabrück weiter aufrecht und stehen den betroffenen Frauen und ihren Kindern mit Beratung und Unterstützung zur Seite.

Osnabrück, 2018